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Pressemitteilung: Wiesbaden neu bewegen e.V., Pro Bahn&Bus und VCD bedauern Ablehnung der Einwendungen zu baulichen Maßnahmen an der Ländchesbahn, die zukünftigen Ausbau verhindern

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Die Stärkung der Ländchesbahn (Wiesbaden–Niedernhausen) ist weitgehend politischer Konsens in Wiesbaden und fand sich in vielen Kommunalwahlprogrammen wieder. Lediglich die konkret vorgeschlagenen Maßnahmen unterschieden sich im Detail. Auch im jüngst von SPD, Grüne, Linke und Volt geschlossenen Kooperationsvertrag wird der „Ausbau und eine häufigere Taktung der Ländchesbahn“ anvisiert.

Während die Parteien ihre Kooperation schmiedeten, hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) den Planfeststellungsbeschluss für eine Baumaßnahme erlassen, die dem Ausbau der Ländchesbahn für absehbare Zeit im Wege stehen wird: In Erbenheim wird der Bahnsteig auf die andere Gleisseite verlegt und damit genau in dem Bereich liegen, der im Falle eines Ausbaus zum Kreuzungsbahnhof für ein zweites Gleis benötigt würde. Von Freitag, dem 22. Juli an, bis voraussichtlich 5. September, ist die Ländchesbahn wegen des Umbaus aller Bahnsteige an der Strecke gesperrt.

Die Verbände Wiesbaden neu bewegen e.V., VCD Wiesbaden und Pro Bahn&Bus hatten die in Erbenheim geplante Bahnsteiglage in Einwendungen zum Planfeststellungsverfahren kritisiert, da diese dauerhaft die Eingleisigkeit zementiere (vgl. Gemeinsame Pressemitteilung vom 1.2.2022). Zukünftige Verdichtungen des heutigen Halbstundentakts auf einen Viertelstundentakt in Spitzenzeiten sind auf der weitgehend eingleisigen Strecke der Ländchesbahn nicht möglich.  Dazu sind mehr zweigleisige Abschnitte oder Bahnhöfe für  Begegnungsverkehr notwendig. Die kurzsichtige Planung erfordert möglicherweise bereits in einigen Jahren den Abriss des jetzt im Bau befindlichen Bahnsteigs. Laut DB Station & Service sei eine temporäre Aufhöhung des bestehenden Bahnsteigs „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Gleichzeitig wird eingeräumt, dass bei einem zweigleisigen Ausbau mit starken Eingriffen „in die dann vorhandenen Strukturen der Verkehrsstation zu rechnen“ sei.

Das EBA hat entsprechende Bedenken der Verbände sowie des Rheingau-Taunus-Kreises lapidar abgewiesen. Die Begründung dafür ist äußerst dürftig: Der Behörde seien „keine Anhaltspunkte bekannt, die auf einen hinreichenden Konkretisierungsgrad” des Ausbaus der Ländchesbahn hinweisen würden. Auch habe die DB Netz AG keine Bedenken angemeldet, sich aber auch generell nicht zum Planfeststellungsverfahren geäußert. Absehbare Entwicklungen, wie neue Baugebiete in Erbenheim, die Ansiedlung des Bundeskriminalamtes sowie die Entwicklung eines neuen Stadtteils am Ostfeld, ließ das Eisenbahn-Bundesamt in seiner Entscheidung unberücksichtigt.

Für Alexander Mehring von Wiesbaden neu bewegen e.V. mutet die Begründung des Eisenbahn-Bundesamt wie ein Schildbürgerstreich an: „Die Zukunftsfähigkeit des Schienennetzes scheint das EBA nicht zu interessieren. Dabei muss gerade in Zeiten von Klimawandel, Energie- und Verkehrswende über einen kurzfristigen Planungshorizont hinausgedacht werden.“ Enttäuscht zeigen sich die Verbände auch vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der Stadt Wiesbaden.

„Die langfristige Entwicklung der Ländchesbahn wird Sachzwängen geopfert, die der RMV festgelegt hat. Aufgrund der Lieferung von 27 neuen Wasserstofftriebwagen für das Taunusnetz (Taunusbahn, Königsteiner Bahn) sollen die dort frei werdenden Diesel-Triebwagen ab Dezember auf der Ländchesbahn zum Einsatz kommen. Da diese Triebwagen vom Typ ‘Coradia Lint’ Hochflur eine feste Einstiegshöhe von 78 Zentimetern aufweisen, wäre ein Fahrgastwechsel an den bislang nur 20 bis 32 cm hohen Bahnsteigen der Ländchesbahn-Stationen nicht möglich. Jetzt erfolgt der immer wieder verschobene Umbau auf die letzte Minute“, fügt Stefan Sitzmann, Vorsitzender des hessischen Fahrgastverbandes Pro Bahn & Bus, hinzu.

Der VCD, Wiesbaden neu bewegen e.V und Pro Bahn&Bus fordern vor allem die Stadt Wiesbaden, ESWE Verkehr und den RMV, aber auch DB Netz AG und das Eisenbahnbundesamt auf, früher und verknüpfter zu denken und miteinander und nach außen hin zu kommunizieren. Zukünftig sollten sich derart überschneidende und gegenseitig im Wege stehende Planungen keinesfalls wiederholen. „Wir hoffen, dass der nun auf den Weg gebrachte Umbau des Haltepunkts Erbenheim nicht der Todesstoß für den in Wiesbaden gewünschten Ausbau der Ländchesbahn wird”, sagt Stephan Kyrieleis, Sprecher der Wiesbadener Gruppe des Verkehrsclub Deutschland (VCD). Wenn heutige Investitionen bei einem Streckenausbau wieder beseitigt werden müssten, treibe dies die Kosten nach oben und wirke sich negativ auf die Kosten-Nutzen-Berechnung aus.

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Dies ist eine gemeinsame Pressemitteilung von

  • Wiesbaden neu bewegen e.V.
  • Verkehrsclub Deutschland (VCD) Kreisverband Wiesbaden/Rheingau-Taunus e.V.
  • Pro Bahn & Bus e.V. – Hessen
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