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Superblock-Reihe – (3a) – Vorschlag fürs Rheingauviertel

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Im Teil 1 unserer Superblock-Reihe haben wir den Begriff “Superblock” definiert und gezeigt, wie es anderswo geht bzw. aussieht.

In Teil 2 haben wir Gründe benannt, warum auch Wiesbaden Superblöcke gut zu Gesicht stehen würden. Vor allem aber haben wir den von uns entwickelten Stufenplan vorgestellt.

Im vorliegenden dritten Teil wenden wir unseren Stufenplan nun auf Wiesbadener Wohnviertel an. Als erstes Testsubjekt haben wir das Rheingauviertel gewählt.

Unser Konzept: 4) Anwendung am Beispiel des Rheingauviertels

Nach all der Theorie, Abwägungen hin, große Ideen her, fragt Ihr euch langsam sicherlich: Ja, aber was heißt das jetzt konkret? Wie kann ich mir das genau vorstellen? Wir wollen euch nicht länger auf die Folter spannen. Wir haben das Rheingauviertel (im engeren Sinne, zwischen 1.+2.Ring) als Testsubjekt ausgewählt und unsere Ideen/Konzepte auf dieses Quartier angewendet.

Hier ist der Ausgangszustand:

rote Pfeile = Einbahnstraßen | blaue Pfeile: Verkehr in beiden Richtungen | gelb: Hauptachsen für Durchgangsverkehre derzeit

Wir mussten lange herumspielen, um ohne weitere Hilfsmittel wie Poller zu einer Variante zu gelangen, die Durchgangsverkehre vermeidet, keine Sackgassen erzeugt, und aus einer Richtung einfahrenden Kraftverkehr zwingend in die gleiche Richtung wieder herausleitet. Hier ist der Plan für Stufe 1, der dabei herauskam:

rote Pfeile = Einbahnstraßen | gelb: Hauptachsen für Durchgangsverkehre derzeit

Wie bereits voran erwähnt, erlaubt uns der Einsatz von Pollern, mittels Verhinderung bestimmter Wege für den Kraftverkehr (und somit Verhinderung von ungewolltem Durchgangsverkehr), mehr Möglichkeiten zur Gestaltung der Fahrtrichtungen. Dabei kamen folgende beide Ideen für Stufe 2 heraus:

Stufe 3 unseres Plans sieht erste wenige “verkehrsberuhigte” Bereiche oder autofreie Bereiche vor. Der umgangssprachliche Begriff für verkehrsberuhigte Bereiche ist “Spielstraße” und bedeutet, dass Autos nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen und nur in markierten Bereichen parken dürfen. Alternative oder in Kombination wäre auch eine Regelung in Barcelonas Superblocks denkbar, wo maximal Geschwindigkeiten von 10-20 km/h erlaubt sind. Hier diverse unserer Varianten für Stufe 3:

Das Endziel bzw. Endausbaustufe sollte sich unserer Ansicht nach am großen Vorbild Barcelona orientieren und komplett in allen Straßen eines Superblocks die Vorfahrt/Priorisierung von Fußgängern und Radfahrern festschreiben, mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung für Kraftverkehr von 10 oder 20 km/h. In den verkehrsberuhigten Bereichen sollte zudem zumindest ETWAS Straßenraum neu genutzt werden z.B. für mehr Grünflächen und für Fahrradwege (siehe auch ADFC Radstern über Rüdesheimer Straße) oder zur Herstellung legaler Bürgersteigbreiten (siehe z.B. Winkeler Straße). Idealerweise gäbe es einen zentralen Bereich, der komplett autofrei wäre, um so den Raum für mehr Grün-, Spiel- und Aufenthaltsflächen für die Menschen des gesamten Quartiers (und nicht nur für die direkten Anwohner) zu schaffen (siehe Variante B untenan)

Hier zwei Vorschläge für Stufe 4 im Rheingauviertel

Aussicht: Entwicklung von Konzept für weitere Blöcke

Wir haben das Rheingauviertel nur als Testsubjekt genutzt. Wir haben den Plan die für das RGV angewandten Grundsätze auch auf andere von uns skizzierte Superblöcke (siehe obenan) anzuwenden.

Als nächstes würden wir uns gerne mit den folgenden WI-Superblocks beschäftigen:

  • Mitte
    Wir haben hier zwei separate Superblocks definiert, getrennt durch Oranien- und Moritzstraße. Dies ist Resultat unserer Planungsprämisse, Hauptstraßen unangetastet zu lassen. Es wäre jedoch zu überlegen, den Durchgangsverkehr komplett auf Oranien- oder Moritzstraße zu verlegen. Dadurch könnte man einen der beiden WI-Superblocks größer gestalten und somit eine “Insel” zwischen diesen beiden Hauptstraßen vermeiden und zudem diese beiden Superblöcke direkt aneinander angrenzen lassen.
  • Dichterviertel
    Der Bereich zw. 1. und 2. Ring, Schiersteiner Str. und Biebricher Allee trennt sich in einen Bereich sehr dichter Bebauung ähnlich dem RGV, Westend und Mitte und den südlicheren Bereich mit loserer Bebauung . Auch ist die Biebricher Allee mit ihrer Zweiteilung links und rechts der Alleebäume fügt Komplexität hinzu.
  • Westend
    Das Westend haben wir in 4 Superblöcke aufgeteilt, die durch Hauptstraßen (1. Ring) und oder ÖPNV Linien voneinander abgegrenzt sind.

Wie geht es weiter?

Wir planen, die entsprechenden Ortsbeiräte (zunächst einmal: Rheingauviertel-Hollerborn) und andere Gremien von unseren Ideen in Kenntnis zu setzen. Wir könnten uns auch Workshops vorstellen, um weiteren Input von Anwohnern einzuholen und das Konzept zu verfeinern und auf den jeweiligen Standort anzupassen.

Wir sind aber letztlich “nur” interessierte und engagierte Bürger:Innen. Vor allem ist uns wichtig, dass das Thema nicht aus der öffentlichen Diskussion verschwindet und wir nicht erst in 10 oder mehr Jahren Veränderungen sehen.

Weitere Teile der Artikelreihe:

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