Am Donnerstag, den 11. Oktober, wurde der erste Entwurf für den Nahverkehrsplan 2030 vorgestellt. Nach langer Vorarbeit konnte die Öffentlichkeit erstmals sehen, wie die externen Planer sich den öffentlichen Personennahverkehr in Wiesbaden vorstellen. Wir schauen uns in einer mehrteiligen Artikelserie an: was würde sich strukturell am Busverkehr in Wiesbaden ändern? Welche neuen Linienverläufe es geben würde und wie würde sich das auf verschiedene Verbindungen auswirken? Und wie geht es bei der Erstellung des Nahverkehrsplans weiter?
In diesem 2. Teil geht es um das vorgeschlagene Liniennetz. Der Fokus wird hier auf den Bussen liegen, die vorrangig innerhalb Wiesbadens unterwegs sind.
Du hast Teil 1 verpasst? Dann hier entlang zu Teil 1 – Die Hierachisierung des Busnetzes.
Netzkarte
Auf dein.wiesbaden.de haben die Planer den angedachten Netzplan zur Verfügung gestellt. Er zeigt das gesamte Netz in Wiesbaden und im Rheingau-Taunus-Kreis — der Nahverkehrsplan bezieht sich nämlich eigentlich auf die gesamte Region. Hier ist die Netzkarte als PDF.
Unten findet ihr den Wiesbadener Teil des Netzplans in Openstreetmap-Karte zum Klicken und Zoomen:
schwarze Punkte = existierende Haltestellen, orange Punkte = neue Haltestelle (vermutete Position)
Auf der Karte sind die Linienverläufe sowie die Haltestellen markiert. Die Karte kann mit der Maus verschoben werden. Durch Klicken auf eine Linie erfährt man die Nummer und die Endpunkte. Linienbündel werden als eine Linie dargestellt. Über das Symbol mit den drei Schichten kann man einzelne Ebenen ein- und ausschalten. Hier geht es zur Vollbildanzeige.
Netz
M1 | M2 | M3 | M4 | M5 | M6 | M7 | M8 | M9 | Alle Linien im Überblick |
Das vorgeschlagene Metrobusnetz orientiert zu einigen Teilen an Strecken, die bereits heute stark nachgefragt sind, also die Linien 4, 5, 6, 14, 15 sowie die Linien nach Bierstadt. Doch wurden einige Abschnitte neu verbunden. So besteht beispielsweise die M4 aus den heutigen Linien 6 (Nordfriedhof <> Innenstadt) und 4 (Innenstadt <> Biebrich Rheinufer).
Auffallend neu, aber eigentlich auch nicht, ist die M9. Als Linie, die nahezu den gesamten 2. Ring abfährt, erinnert sie stark an die frühere Linie 11. die mittlerweile seit einigen Jahren nicht mehr existiert.
Hier sind die Linienverläufe der Metrobuslinien:
M1: Schelmengraben <> Bierstadt
Dotzheim Schelmengraben <> Dotzheimer Straße <> Innenstadt <> Bierstadter Straße <> Bierstadt Wolfsfeld-Nord (Speierlingstraße)
Die Linie M1 erinnert einige sicher an die alte Linie 7, da sie deren Verlauf komplett teilt. Einzige Änderung ist, dass das Neubaugebiet Wolfsfeld-Nord ebenfalls angeschlossen wird und somit die M1 eine Haltestelle mehr als die frühere 7 anfährt.
Sie stellt die Hauptverbindung zwischen Dotzheim bzw. Bierstadt mit der Wiesbadener Innenstadt dar. Für die Anbindung von Dotzheim zum Hauptbahnhof sei auf die M8 verwiesen.
Auf dieser Linie ist der Einsatz von Doppelgelenkbussen angedacht. In welchem Umfang ist allerdings noch nicht klar.
M2: Schierstein <> Bierstadt
Schierstein Oderstraße <> Schiersteiner Straße <> Hauptbahnhof <> Moltkering <> Bierstadter Straße <> Bierstadt Theodor-Fliedner-Schule
Diese Linie ist eine Neuschöpfung. Schierstein und Bierstadt erhalten damit erstmals eine schnelle und häufige(re) Verbindung zum Hauptbahnhof. Neu ist auch, dass das Gebiet Bierstadt-Süd rund um den Goldackerweg stark angebunden wird. Dies dürfte vor allem den Grund haben, dass die Busse an der Fliednerschule gut wenden können — die Anbindung verbessert sich hier dennoch deutlich.
M3: Klarenthal <> Äppelallee-Center
Klarenthal Graf-von-Galen-Straße <> Elsässer Platz <> 1. Ring <> Hauptbahnhof <> Berufsschulzentrum <> Mainzer Straße <> Biebrich Rheinufer <> Äppelallee <> Äppelallee-Center
Diese Linie ähnelt in weiten Teilen der heutigen Linie 14 — mit ein paar entscheidenden Unterschieden. So nutzt die M3 zwischen Hauptbahnhof und Biebrich die Mainzer Straße und die Breslauer Straße, also dem Linienverlauf der heutigen Linie 3. Zusätzlich soll die M3 die Wohngebiete rund um das Berufsschulzentrum und die Brunhildenstraße anbinden.
M4: Nordfriedhof <> Biebrich Rheinufer
Nordfriedhof <> Platter Straße <> Platz der Deutschen Einheit <> Innenstadt <> Bahnhofstraße <> Hauptbahnhof <> Biebricher Allee <> Biebrich Rheinufer
Diese Linie ist ein Mix aus den heutigen Linien 6 und 4.
Auf dieser Linie ist der Einsatz von Doppelgelenkbussen angedacht. In welchem Umfang ist allerdings noch nicht klar.
M5: Äppelallee-Center <> Bhf. Wallau/Delkenheim
Äppelallee-Center <> Rheingaustraße <> Schierstein Zeilstraße <> Schiersteiner Straße <> Innenstadt <> Frankfurter Straße <> Berliner Straße <> Erbenheim <> Nordenstadt <> Wallau <> Bhf Wallau/Delkenheim
Diese Linie entspricht zu weiten Teilen dem Verlauf der Linien 5 und 15. Neu ist lediglich die Verlängerung über Schierstein hinaus zum Äppelallee-Center sowie die Verlängerung bis zum Bhf. Wallau/Delkenheim.
Dieser Bahnhof existiert bisher noch nicht, soll im Zuge der „Wallauer Spange“ gebaut werden. Somit würde die Verbindung eine gute Verbindung von Erbenheim, Nordenstadt und Wallau zum Zug nach Frankfurt und zum Flughafen darstellen.
M6: Klarenthal <> Mainz-Gonsenheim
Klarenthal Graf-von-Galen-Straße <> Elsässer Platz <> Innenstadt <> Bahnhofstraße <> Mainzer Straße <> Wiesbadener Landstraße <> Kastel Brückenkopf <> Mainz Große Bleiche <> Mainz Hbf <> Mainz-Gonsenheim
Diese Linie ist ein Mix der Linien 14 und 6.
Auf dieser Linie ist der Einsatz von Doppelgelenkbussen angedacht. In welchem Umfang ist allerdings noch nicht klar.
M7: Sonnenberg <> Gustavsburg Bf
Sonnenberg Hofgartenplatz <> Sonnenberger Straße <> Innenstadt <> Bahnhofstraße <> Biebricher Allee <> Biebrich Rheinufer <> Biebricher Straße <> Wiesbadener Landstraße <> Kastel Bahnhof <> Kostheim <> Mainz-Gustavsburg Bahnhof
Dies wäre eine ebenfalls komplett neue Verbindung. Grob den Linienweg der 16, der Linie 4, der Linie 9 und der Linie 54 entstehen zahlreiche Verbindungen zu den Bahnhöfen Hauptbahnhof, Mainz-Kastel und Gustavsburg.
M8: HSK <> Mainz-Münchfeld
HSK <> Dotzheimer Straße <> 1. Ring <> Hauptbahnhof <> Berliner Straße <> Erbenheim <> Boelckestraße <> Kastel Bahnhof <> Kastel Brückenkopf <> Mainz Kaiserstraße <> Mainz Hbf <> Mainz-Münchfeld
Diese Linie bindet Dotzheim und Erbenheim mit dem Hauptbahnhof an. sie beinhaltet zu weiten Teilen den Weg der 28.
M9: Nordfriedhof <> Erbenheim
Nordfriedhof <> Dürerplatz <> 2. Ring <> Berliner Straße <> Erbenheim Hermann-Ehlers-Schule <> Erbenheim <> Karl-Drebert-Straße
Diese Linie ist zu weiten Teilen eine Renaissance der früheren Linie 11. Neu ist aber die Verbindung nach Erbenheim. Dort folgt die Linie dem Verlauf der heutigen Linie 5.
Alle M-Linien im Überblick
Die Metrobusse decken zahlreiche stark nachgefragte Verbindungen ab. Für die anderen Verbindungen sind die Stadtbuslinien vorgesehen. 25 Wiesbadener Stadtbuslinien sind geplant. Die Vororte Kastel und Kostheim werden weiterhin zu erheblichen Anteilen von der Mainzer Mobilität bedient.
Nahezu alle der 25 Linien sind zu so genannten Linienbündeln zusammengefasst. Das meint, dass zwei bis drei Linien zu weiten Teilen auf der gleichen Strecke fahren. Erst an den Enden werden diese Linien aufgefächert. Dies hat auf den gemeinsamen Abschnitten einen höheren Takt zur Folge.
Linienbündel gibt es aktuell auch. Aktuell sind das beispielsweise die Linien 4 und 14, 5 und 15, sowie die Linien 3 und 33. Auffällig ist, dass die letzte Ziffer jeweils übereinstimmt. Dieses Prinzip wird auch im Entwurf des Nahverkehrsplans 2030 beibehalten.
Im Folgenden werden die Linien dargestellt, aufgrund der Anzahl nur als Bild. Die eingezeichneten Haltestellen sind eine Auswahl aller jeweils angefahrenen Haltestellen. Sie sollen den Linienverlauf verständlich machen, ohne die Karten zu überfrachten.
Wenn die Karten zu klein sind, einfach draufklicken, dann wird das jeweilige Bild größer.
Die Metrobusse und die Stadtbusse decken weite Teile Wiesbaden ab. Um aber noch mehr Gebiete an den ÖPNV anzubinden, sollen zusätzlich sogenannte Vorort- und Quartiersbusse eingeführt werden. Sie würden tangential verkehren, also nicht durch die Innenstadt, und dabei zahlreiche vor allem östliche Vororte miteinander verbinden.
Angedacht sind 5 solcher Linien, wobei zwei davon als Linienbündel unterwegs sind. Sie fahren auf teils bereits bekannten Strecken (wie die Verbindung zwischen Igstadt und Nordenstadt), häufig aber auf komplett neuen Strecken (wie weite Teile der Linie 31 oder die Verbindung zwischen Delkenheim und der Domäne Mechthildshausen).
Im Folgenden werden die Linien dargestellt, aufgrund der Anzahl nur als Bild. Die eingezeichneten Haltestellen sind eine Auswahl aller jeweils angefahrenen Haltestellen. Sie sollen den Linienverlauf verständlich machen, ohne die Karten zu überfrachten.
Wenn die Karten zu klein sind, einfach draufklicken, dann wird das jeweilige Bild größer.
Ausblick
In Teil 3 sehen wir uns an, welche Auswirkungen dieses neue Netz insgesamt und auf bestimmte Verbindungen haben würde.
Die vierwöchige Bürgerbeteiligung startet am Montag, den 16.10.2023. Alle Interessierten können sich auf dein.wiesbaden.de/nvp den Entwurf genau ansehen und zusätzliche Ideen und Kritik einbringen.